Fettsäuren – Omega 3 vs. Omega 6

Fettsäuren sind lebenswichtige Bausteine für unseren Körper. Er braucht sie für eine Vielzahl an Stoffwechselvorgängen und noch dazu als Baustoff so manch einer organischen Struktur. Fettsäuren unterscheiden sich nun allerdings. Manche sind lebensnotwendig, andere nicht, es gibt längere und kürzere, gesättigte und ungesättigte, Omega-3 und Omega-6. Es gibt gesündere und ungesunde Fettsäuren. Und noch dazu sind diese unterschiedlichen Fettsäuren auch noch in unterschiedlichen Lebensmitteln mehr oder weniger enthalten. Wer blickt da noch durch? Man verliert schnell den Überblick.

Daher nun hier mein Versuch Ihnen einen Überblick zu verschaffen, so dass Sie vielleicht hoffentlich einerseits den Wert der Fettsäuren erkennen und gleichzeitig wissen, was Sie in Ihrer Ernährung vielleicht hier und da umstellen könnten, um sich optimaler mit den gesunden Fettsäuren zu versorgen.

 

Die Einteilung

Die Fettsäuren werden in der Regel nach Ihrem Sättigungsgrad eingeteilt.

Es gibt also zuerst einmal:

  • gesättigte Fettsäuren und
  • ungesättigte Fettsäuren

Die ungesättigten Fettsäuren unterteilt man wiederum in:

  • Einfach ungesättigte und
  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren

Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren wiederum werden in

  • Omega-3 und
  • Omega-6 unterteilt.

Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren kann der Körper nicht selbst bilden, die gesättigten und einfach ungesättigten F. schon.

Soviel zum groben Überblick.

 

In welchen Lebensmitteln sind nun welche Fettsäuren enthalten?

  • Die gesättigten Fettsäuren sind v.a. in Fleisch- und Wurstwaren, Butter, Palmkern- und Kokosfett enthalten.
  • Einfach ungesättigte Fettsäuren sind im Olivenöl und Rapsöl enthalten.
  • Omega-6-FS sind v.a. in pflanzlichen Ölen enthalten.
    • Im Genaueren gibt es hier die:
    • Linolsäure (die Ausgangsfettsäure der Omega-6) reichlich in Sonnenblumenöl, Sojaöl und Pflanzenmargarine, sowie in Maiskeimöl
    • Arachidonsäure in Schweineschmalz, Schweineleber, Eigelb
    • Gamma-Linolensäure (GLA) – im Nachtkerzenöl, Borretschöl
  • Omega-3-FS
    • Alpha-Linolensäure (Ausgangsfettsäure der Omega-3) in Farnen, Moosen, Leinsamen, Leinöl, Rapsöl, Krillöl, Ulkenia (Alge)
    • Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA)
    • in Hering, Lachs, Makrele, fettem Seefisch, Kaltwasserfischen

 

Wirkungen und Wirkbereiche der Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren

Therapeutisch geht es natürlich vor allem um die Omega-3 und Omega-6-FS, da der Körper diese nicht selbst bauen kann, sie also mit der Nahrung zu sich genommen werden müssen.

Omega-3 und Omega-6-FS sind quasi Gegenspieler. Beide sind lebensnotwendig, es kommt nur auf das Verhältnis an. Nur, weil ich hier also die vermeintlich „schlechten“ Eigenschaften der Omega-6-FS etwas hervorheben werde, heißt das nicht automatisch, dass Sie sie komplett aus Ihrer Ernährung streichen sollten.

Also, die Omega-6-FS, im Genaueren die Linolsäure und die Arachidonsäure, haben folgende Wirkungen:

  • entzündungsfördernd
  • Blutdruck-steigernd
  • steigern die Blutfette (LDL, Cholesterin)
  • verschlechtern die Blutfließeigenschaften
  • schwächen die Immunfunktion

Die Gamma-Linolensäure (GLA), die im Nachtkerzenöl und Borretschöl enthalten ist, wirkt

  • entzündungs-hemmend und
  • schützt die Nervenzellen

 

Omega-3-FS haben hingegen deutlich mehr positive Wirkungen, allerdings sei hier zu beachten, dass diese positiven Wirkungen v.a. durch die EPA und DHA verursacht werden, weniger durch die Alpha-Linolensäure.

Hier eine Aufzählung der positiven Wirkungen (kann unvollständig sein…):

  • schützten die Gefäße
  • senken den Blutdruck
  • steigern die Blutfließeigenschaften
  • verbessern die Sauerstoffversorgung von Organen und Geweben mit kleinen Blutgefäßen
  • Triglyceride werden gesenkt
  • LDL wird gesenkt
  • Gesamtcholesterin wird gesenkt
  • HDL wird erhöht
  • Gefäß-erweiternd
  • beugen Herzrhythmusstörungen vor
  • stark antientzündlich
  • stärken das Immunsystem
  • sorgen in Schwangerschaft und Stillzeit für den gesunden Aufbau des Gehirns und der Nervenzellen und Netzhaut beim Säugling und fördern so die Entwicklung von Intelligenz und Sehfähigkeit des Embryos
  • stärken die Mitochondrien-Membran
  • senken das Risiko von Frühgeburten und Schwangerschafts-Komplikationen
  • stimmungsaufhellend
  • u.v.m.

 

Wichtige und beachtenswerte Fakten

  • Verhältnis – Omega-3 Omega-6
    Zum Einen ist das Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 wichtig. Eskimos, die deutlich gesünder sind als wir Menschen hier zulande, nehmen zum Beispiel Omega-3 zu Omega-6 in einem Verhältnis von nahezu 1:1 zu sich.Das Verhältnis bei uns West-Europäern liegt in etwa bei 1: 20 bis 50!
    Also diese Verhältnismäßigkeit zeigt wohl deutlich, dass wir West-Europäer gut ein wenig an Omega-6 in der Ernährung einsparen könnten, um im Ende gesündern zu leben.
    Da eben die Omega-3 und Omega-6 miteinander konkurrieren, ist es bei der Einnahme von Omega-3 sinnvoll die Einnahme der Omega-6 gleichzeitig zu senken, damit die Omega-3 überhaupt eine Chance haben auch aufgenommen zu werden.

 

  • Omega-3 in Kombination mit Antioxidantien
    Des Weiteren sollte bei der Einnahme von Omega-3 darauf geachtet werden, dass gleichzeitig Antioxidantien mit aufgenommen werden, da die Fettsäuren schnell ihre Wirkung verlieren können durch die sogenannte Peroxidation. Es wäre also schön, wenn das jeweilige Präparat zum Beispiel ein Vitamin E enthalten würde oder ein anderes Antioxidans.

 

  • Schwermetall-Belastung
    Wichtig ist noch dazu, dass es gerade bei Produkten, die aus Fischen hergestellt werden, immer darauf zu achten ist, dass diese frei von Schwermetallbelastungen sind. Dies können Sie in der Regel beim Hersteller genauer erfragen.

 

  • Leinöl vs. Fisch
    Alpha-Linolensäure (enthalten im Leinöl etc.) wird nur in sehr geringem Maße umgebaut zu EPA und DHA – den eigentlich wirkungsvollen Omega-3-Fettsäuren. D.h. es ist sinnvoller die EPA und DHA aus Fischen zu sich zu nehmen, als in Form von Leinöl etc..
  • Transfettsäuren
    Die sogenannten Transfettsäuren hemmen die guten Wirkungen der EPA, also der Omega-3. Transfettsäuren zählen zu den ungesättigten Fettsäuren und Entstehen vor allem beim starken Erhitzen oder Härten von Fetten.

Sie sind enthalten in:

  • Pommes frites
  • Chips
  • Margarine
  • Burgern
  • etc.

Transfettsäuren erhöhen das Risiko für Arteriosklerose, senken das HDL, erhöhen das LDL, senken das Testosteron und senken die gesunden Blutfließeigenschaften. Kurzum: Transfettsäuren sind alles andere als empfehlenswert.

Sie sollten v.a. gemieden werden während der Einnahme eines Omega-3-Produktes, da sie – wie bereits erwähnt – deren Wirkungen hemmen.

Auch interessant zum Thema Omega-Fettsäuren ist das Thema Vitamin D.

 

Quelle: Seminare von Uwe Gröber; “Orthomolekulare Medizin” Uwe Gröber