Darmsanierung nach Antibiotika

Darmsanierung nach Antibiotika – ein in meiner Praxis viel umfragtes Thema, sowohl bei bestehenden Patienten, als auch bei neuen Anfragen. Fragen über Fragen finden sich da an in diesem Bereich und man liest viel im Internet, was sich zum Teil sogar widerspricht. Also dachte ich mir, da die Darmsanierung mit allem d´rum und d´ran mein Fachgebiet ist, schaffe ich ein wenig Klarheit in dem Bereich und schreibe ich nach langer Zeit ´mal wieder einen Blogartikel dazu.

 

Antibiotika – Helfer oder Feind?

Antibiotika sind erschaffen worden, um Menschenleben zu retten. Und genau dies können und schaffen sie auch – sofern es sich um bakterielle Infektionen handelt. Viele Ärzte sind leider dazu übergegangen, keine ausreichende Diagnstik zu betreiben, so dass in Folge leider noch viel zu häufig Antibiotika bei viralen Infektionen verschrieben werden.

Auch hier muß man sagen, kann ein Antibiotikum Sinn machen, da sich auf eine virale Infektion häufig eine bakterielle Superinfektion d´raufsetzt. Es kommt dann also aufgrund eines geschwächten Immunsystem über die virale Infektion hinaus zu einer bakteriellen Infektion. Diese kann sich Dank des gekippten Milieus in Kombination mit dem geschwächten Immunsystem, entwickeln und ausbilden.

Aber im Ende ist der Einsatz eines Antibiotikums leider längst nicht so oft sinnvoll und notwendig, wie es in der Realität Anwendung findet. Also, richtig eingesetzt, kann ein Antibiotikum Leben retten und ist sinnvoll und notwendig. Zum „Feind“ wird ein Antibiotikum erst dann, wenn es vermeintlich „falsch“ eingesetzt wird oder die Nebenwirkungen nicht hinreichend bedacht werden. Und da finden wir dann zum Thema „Darmsanierung nach Antibiotika“.

 

Wirkungen und Nebenwirkungen eines Antibiotikums

Ein Antibiotikum wird also eingesetzt um Bakterien abzutöten. Natürlich wird es eingesetzt um böse Bakterien abzutöten. Nur leider hat das Antibiotikum kein Gehirn, mit dem es „böse“ von „nicht bösen“ Bakterien unterscheiden könnte. Somit ist leider die Nebenwirkung, dass auch „gute“ Bakterien, die sich im Körper aufhalten und sinnvolle Zwecke und Aufgaben erfüllen, mit abgetötet werden.

Und dieser Effekt ist es, der eine Darmsanierung nach Antibiotika dann notwendig werden lässt.

Es gibt bekannte Nebenwirkungen des Antibiotikums, wie etwa Durchfall oder vermehrte Luft im Bauch, Übelkeit, Bauchschmerzen und –Krämpfe. Dies sind allerdings nur die Beschwerden, die relativ direkt bei oder nach einer Antibiotika-Einnahme auftreten – die Spätfolgen sind hier leider weder erwähnt noch überhaupt in Betracht gezogen.

Ein Antibiotikum tötet gesunde Bakterien in unserem Darm. Je nach Wahl des Antibiotikums werden aerobe Keime (in Sauerstoff lebende Bakterien) oder anaerobe Keime (ohne Sauerstoff lebende Bakterien) oder Bakterien aus beiden Gruppen abgetötet.

Wird nur für kurze Zeit – also 3 Tage beispielsweise – ein Antibiotikum eingenommen und war dies das erste Mal im gesamten Leben und darüber hinaus noch auf ein komplett gesundes, menschliches System, dann mag es sein, dass der Körper, im Speziellen der Darm, es wieder in Griff bekommt die Darmflora zu regulieren.

Werden jedoch mehrfach im Leben Antibiotika eingenommen, ohne dass irgendeine Form von Therapie zum Ausgleich für die Darmflora erfolgt, dann hat der Darm der Erfahrung nach wenig Chancen und gerät ins Ungleichgewicht.

 

Das Ungleichgewicht der Bakterien

Dieses Ungleichgewicht bringt früher oder später ein geschwächtes Immunsystem mit sich – also eine klare Infektanfälligkeit – sowie Hautbeschwerden in jeglicher Form, als auch zunehmende Sensibilität gegenüber jeglichen Nahrungsmitteln. Es werden dann von Jahr zu Jahr weniger Nahrungsmittel vertragen. Da wird dann eine vermeintliche Laktose-Intoleranz, Fruktose-Intoleranz oder Sorbit-Intoleranz getestet, die nur entstehen auf der Basis eines geschwächten Darmes.

Die Wissenschaft und Ärzte haben dem Beschwerdebild, dass nach Antibiotika-Einnahme entsteht tatsächlich schon einen Namen gegeben „AAD“, was so viel heißt wie „Antibiotika-Assoziierte Diarrhoe (Durchfall)“. Es bezieht sich leider nur auf den Durchfall und leider findet die Ärzteschaft auch keine andere Lösung, als weitere Antibiotika dafür zu verordnen.

Es wurde nämlich tatsächlich ein Zusammenhang erkannt zwischen der Einnahme von Antibiotika und einer erhöhten Anzahl von Clostridien im Darm, die in diesem erhöhten Bereich selbstredend zu Durchfällen und auch vermehrter Luft im Bauch führen. (Mehr zum Thema Clostridien gibt´s im meinem Blogartikel „Clostridien – häufigster Verursacher von Blähungen und Durchfall“) Und damit seien wieder nur die direkten Beschwerden gemeint – von den depressiven Verstimmungen, den Auswirkungen auf das Hormonsystem und der Tendenz zu Ängsten mal ganz zu schweigen.

Nun gut, also um ´mal zu den schönen Seiten zu kommen – eine Darmsanierung nach Antibiotika macht also definitiv Sinn. Jedoch ist eine Darmsanierung bzw. Behandlung des Darmes nicht erst NACH Antibiotika Einsatz empfehlenswert, sondern bereits parallel zur Antibiotika-Einnahme.

 

Darmsanierung nach Antibiotika? Besser schon während dessen!

Es geht im Ende darum, dass durch ein Antibiotikum die guten Bakterien getötet werden im Darm, das heißt, es werden Plätze frei und die „bösen“ Bakterien haben die Chance sich auszubreiten und zu vermehren, was sie auch prompt und ohne weitere Aufforderung tun. Nun geht es darum, zu verhindern, dass die Darmflora so ins Kippen/ Ungleichgewicht gerät, indem man diese „gesunden“ Bakterien parallel einnimmt, sodass sie gar nicht erst so sehr gesenkt werden.

Es kann – je nachdem welches Antibiotikum eingenommen wird – auch sinnvoll sein gewisse aerobe Keime mit einzunehmen. Wenn also ein Antibiotikum eingenommen wird, das auch aerobe Keime stark mit abtötet, dann kann es eventuell sinnvoll sein die Enterokokken (Symbioflor 1) oder auch die E.coli (Mutaflor, Symbioflor 2) mit im Blick zu behalten. Eventuell wäre dann die Einnahme des ein oder anderen Produktes sinnvoll. Hierfür sollten Sie aber eine Stuhluntersuchung machen oder einen Spezialisten befragen.

Wie bereits gesagt ist eine Darmsanierung demnach nicht erst nach Antibiotika, sondern bereits parallel dazu zu empfehlen. Das heißt im Genauen, es gibt von vielen Firmen, die Probiotika herstellen, bereits direkt Produkte, die hergestellt wurden für den Einsatz parallel zu Antibiotika. Deren Namen sind meist durch das kleine Attribut „AAD“ ergänzt.

Hier mal eine paar davon in Aufzählung:

  • Probiotik Protect (Firma Nutrimmun)
  • Omni Biotic AAD
  • Lactobact AAD

Diese Produkte sind so konzipiert, dass sie eine sehr große Menge und Vielfalt an unterschiedlichsten, probiotischen Bakterien enthalten. Diese werden zur Regeneration, Erhaltung und zum Aufbau der gesunden Darm-Schleimhaut und der Darmflora eingesetzt.

Sie sollten immer in einem zeitlichen Abstand von mindestens 2 Stunden zum Antibiotikum eingenommen werden. Sie stören die Wirkung des Antibiotikums nicht, eher stört das Antibiotikum die Wirkung der Probiotika, da diese potentiell abgetötet werden durch eben dieses.

 

Empfehlungen meinerseits

  • Fragen Sie Ihren Arzt, ob er genau feststellen kann, um was für eine Art von Bakterien es sich handelt bei Ihrer Infektion.
  • Lassen Sie sich – wenn wirklich unbedingt notwendig – ein Antibiotikum verschreiben, was direkt auf diese Bakterien abgestimmt ist und kein Breitband-Antibiotikum ist, das auf alles abzielt.
  • Das Antibiotikum sollte so kurz wie möglich und lang wie nötig eingenommen werden.
  • Nehmen Sie parallel zum Antibiotikum eines der oben genannten Probiotika ein.
  • Das Probiotikum sollten Sie noch mindestens 2-4 Wochen über das Ende der Einnahme des Antibiotikums hinaus ein.
  • Falls Verdauungsbeschwerden auftreten während der Einnahme des Antibiotikums und vor allem auch anhaltend danach, dann suchen Sie einen Spezialisten auf und lassen Sie eine umfangreiche Stuhluntersuchung machen. Denn dann ist in der Regel tatsächlich eine Darmsanierung nach Antibiotika notwendig.

So, ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen und habe alle Fragen beantwortet.